U.O.E.N.O.
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Die Serie U.O.E.N.O zeigt GE-Satellitenbildansichten von
pazifischen Meeresoberflächen. Durch sie flimmert das blau-beige Farbspektrum der unter
ihnen liegenden Korallenbänke und über ihnen türmen sich Wolkenkonstellationen auf, in deren
Schattenwurf sich etwas Außergewöhnliches abzeichnet.
Die titelgebende, der Jugendsprache
entnommene Abkürzung für ‘You don’t even know’ klingt wie eine verhöhnende Antwort, die
Google den Nutzer*innen auf die Frage, was da zu sehen ist, geben könnte. Sie verweist auf
die Ratlosigkeit, die gegenüber einer sich dort neu eröffnenden Dimension aufkommt.
Der
fotografische Bildraum erweitert sich, indem neben Wolkenschichten, Meeresoberfläche und
teils sichtbarem Meeresboden, in den Schattenflächen stadtartige Strukturen in psychedelischen
Farbmustern auftauchen. Man denkt an versunkene antike Architekturen, an unter Wasser
geheimgehaltene, militärische Gebäudekomplexe oder an riesige futuristische Raumschiffe,
jedoch lässt sich nicht klären, wie diese in ihrer rechteckigen Geometrie konstruiert wirkenden
Formgeflechte tatsächlich ins Bild gekommen sind – ob durch optische Effekte, die durch
bestimmte Winkel, Lichtverhältnisse oder Spiegelungen bei der fotografischen Aufzeichnung durch
den Satelliten auftraten, durch Komprimierungsfehler bei der Übertragung der digitalen Bilder
oder auch durch eine algorithmisch berechnete Ausstaffierung des Dunkels im Wolkenschatten
im Konstruktionsprozess des GE-Modells.
Diese nicht herleitbare Erweiterung des Bildraums,
die sein fotorealistisches Erscheinungsbild nicht aufbricht, sondern ihm einen zusätzlichen
virtuellen Raum, der anzunehmender Weise im Physischen nicht existiert, hinzufügt, wird in
u.o.e.n.o um eine weitere räumliche Ebene ergänzt. Zum Einsatz kommt eine unkonventionelle
Herstellungstechnik, bei der Acrylglas, das mit den sonderbaren Motiven bedruckt ist, durch
Erhitzen reliefartig verformt wird. Die Zurückführung in den physischen Raum ist dabei nicht
darauf ausgelegt, eine dem Bildraum entsprechende Form zu erschaffen, sondern im Gegenteil
eine von ihm losgelöste Plastizität, die wie die neu auftretenden eigenartigen Strukturen in den
Wolkenschatten, gewissermaßen zur einer alternativen räumlichen Dimension führt.
Gleichzeitig
wird auch bei der hinzugefügten physischen Raumebene, obwohl diese völlig neuartige
Perspektiven auf das Bild hervorbringt, durch die Verformung des bedruckten Acrylglases die
geschlossene fotorealistische Darstellung des Satellitenbildes nicht verletzt. Die materiellen
Limitierungen, etwa zu große Hitze oder zu steile Biegungen, wobei der Druck verbrennen oder
aufplatzen könnte, werden nicht überschritten, sodass die eigentümliche Verdreifachung des
Raums dennoch wie eine gegenseitig sich erweiternde Einheit wirkt.